Symmetrie ist ein Ausdruck der Ordnung und Proportionalität einzelner Elemente eines Ganzen, die wir mehrheitlich als schön und harmonisch empfinden.
Symmetrie als dualistische Gliederung (unserer Welt) ist auch ein universelles Denkmodell, nämlich das Denken in Gegensätzen und Polen: hell – dunkel; Mann – Frau; rechts – links; gut – böse; plus – minus; Materie – Antimaterie, um nur einige beispielhafte Polaritäten zu nennen. Sie müssen grundsätzlich zusammen betrachtet werden, denn ein Pol kann nicht ohne den anderen beschrieben werden, so wie die Seitensymmetrie nicht unter Ausschluss einer Seite verstanden werden kann. Pole können nicht für sich definiert werden, sie sind »einander zugemessen« (symmetros).
Auch die Oase ist ein Ort, der sich in seiner Polarität zum Außenraum definiert. Gilt sie als begünstigter Fleck inmitten der Wüste, als Sehnsuchtsort, metaphorisch als Paradies, dem Gegenspieler alles unsäglichen Irdischen.
Innerhalb welcher Symmetrien bewegen wir uns heute? Bietet die Symmetrie uns eine Orientierungsmöglichkeit in den komplexen Strukturen unseres Alltags/unserer Gesellschaft?
Wie verorten sich in ihr gebrochene Symmetrien und asymmetrischer Zerfall? Zeigt sich an ihr ein Bedürfnis nach Ruhe, Ordnung und gleichzeitig nach beheimateter Freiheit?
Die nach Entwicklung strebende Dynamik zwischen Symmetrie und Asymmetrie, das Aushandeln der Verhältnisse und Proportionen im ästhetischen Feld, sowie die Fragen nach deren Stellenwert in unserer Zeit spannen einen poetischen Raum auf, den sechs internationale Künstler im Rahmen der Ausstellung Symmetrie Oase erkunden.
Die von Enikő Marton kuratierte Ausstellung im Projektraum povvera zeigt Werke in unterschiedlichen Medien von Edith Kollath, Chelsea Leventhal, Tobias Löffler, Enikő Marton, Gyula Sági, Csilla Szabó.